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Lukas

Während das Mt die Geburtsgeschichte Jesu mit einem Stammbau anfangen lässt, der Jesus als einen Nachkömmling Davids darstellt, setzt Lk zunächst mit dem Proömium ein, in dem der Grund für die Abfassung des Evangeliums angegeben wird: das aus gesicherten Quellen recherchierte Evangelium als Gegenstand einer zuverlässigen Ausbildung.


Die eigentliche Darstellung setzt mit Lk 1,5-25 ein: die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers. An dieser wird bereits ein wichtiger theologischer Grundzug des Lk deutlich: Wenn das Wort Gottes eintrifft, dann entsprechen sich göttliche Ankündigung und irdisches Geschehen. Demzufolge wird im Anschluss an die Ankündigung der Geburt des Johannes auch die Geburt Jesu angesagt. Ihre Form ist für den Gehalt der Ankündigung entscheidend: In Lk 1,31-33 wird Jes 7,14-17 entsprechend der kommende Messias angekündigt: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

Johannes und Jesus werden schließlich in ein Verwandtschaftsverhältnis gebracht, was sich in der Erzählung Marias bei Elisabeth niederschlägt (Lk 1,39-45). An diesen Besuch schließt sich das Magnificat der Maria an (Lk 1,46-56), mit dem sie im Stile der Hannah (1Sam 2) die Geburt und das Leben des Kommenden besingt. Die Geburt Johannes (Lk 1,57-66) und der Lobgesang seines Vaters Zacharias (Benedictus in Lk 1,67-80) schließen sich an. Die Geburt Jesu (Lk 2,1-21), seine Vorstellung im Tempel (Lk 2,22-39, darin das Nunc dimittis des Simeon in Lk 2,34f.) und die Erzählung vom zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lk 2,41-52) schließen die Kindheitsgeschichte ab.

Mit Lk 3,1 setzt die Vorbereitung der Wirksamkeit Jesu ein: Dazu gehört zunächst das Auftreten Johannes des Täufers, der das Auftreten Jesu ankündigt. An das Auftreten Johannes' schließen sich die Taufe Jesu (Lk 3,21f.) und sein Stammbaum (Lk 3,23-38) an. Die in Lk 4,1-13 berichtete Versuchung Jesu schließt dann die Vorgeschichte ab.


Mit Lk 4,14f. beginnt ein neuer Abschnitt: Jesu Wirksamkeit in Galiläa. Als erstes tritt Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth auf (Lk 4,16-30), wo er allerdings auf Ablehnung stößt. Erst in Kapernaum findet er Gehör (Lk 4,31-43). Nazareth und Kapernaum stellen zwei Antipoden in der Botschaft Jesu dar: Von seinen engsten Verwandten und seinen Landsleuten wird sie überhört, von den Menschen, die weiter entfernt von ihm leben, wird sie jedoch froh aufgenommen.

Mit Lk 5,1-16 fängt die Erwählung der Jünger (und damit auch der Apostel, die die Lehre Jesu nach Ostern weitertragen werden) an. Die folgende Darstellung bis Lk 6,19 folgt nun genau Mk 1,21-3,12. Mit Lk 6,20 beginnt der erste große Einschnitt, die kleine Einschaltung. Diese setzt ein mit der Feldrede, die im wesentlichen aus Q-Stoff besteht. Sie erstreckt sich von Lk 6,20 bis 6,49. Mit der Feldrede gibt Lk sein theologisches Grundsatzprogramm zu erkennen: eine Scheidung zwischen den Seligen, die zugleich die Armen sind, und den Reichen, die Feindesliebe als oberstes Handlungsziel und die Barmherzigkeit gegen den Nächsten. Erkennbar wird der Mensch in seiner Intention an seinen Werken (Lk 6,43-46). Dieses wird sich auf das Wohlergehen des Menschen auswirken (Lk 6,47-49).

Das Kapitel 7 (bis Lk 8,3) hat vor allem drei Motive, die in verschiedenen Erzählungen expliziert werden: Lk 7,1-10 (Hauptmann von Kapernaum) und Lk 7,11-17 (Auferweckung des Jüngling zu Nain) erstrecken sich um das Thema Wunderwirken / Heilung durch Jesus. Mit Lk 7,18 setzt dann das Thema Bedeutung Johannes des Täufers ein, das über die Anfrage der Täuferjünger in Lk 7,18-23 auf das Zeugnis Jesu über den Täufer (Lk 7,24-35) zuläuft. Lk 7,36-8,3 setzt sich schließlich mit dem Thema der Frauen im Umfeld Jesu auseinander, wobei die Erzählung der Salbung durch die Sünderin in Lk 7,36-50 das Thema Unreinheit und das Thema Frau aufnimmt, die summarische Bemerkung in Lk 8,1-3 sich allein auf die Anwesenheit von Frauen im Jüngerkreis Jesu auslässt. Mit dieser Bemerkung findet die sog. kleine Einschaltung ihr Ende.

Bis zum Beginn der große Einschaltung nimmt der Evangelist zum größten Teil Mk-Stoff auf und bietet ihn in der Reihenfolge, in der er sich auch im MkEv findet. Einzelne Abweichungen sind aber auch festzustellen. Von Lk 8,4-25 folgen vier Gleichnisse, die aus Mk 4 stammen. Zwischen die Gleichnisse gestellt ist eine Reflexion über den Sinn der Gleichnisse und die Explikation einer Deutung, wie sie sich auch in Mk 4 findet. Außerdem wurde die Bemerkung über Jesu wahre Verwandte von Lukas in das Gleichniskapitel integriert.

An die Gleichniserzählungen schließen sich die Heilungserzählungen in Lk 8,26-56 an. Die Aussendung der Jünger in Lk 9,1-6 endet mit der Speisung der 5000 in Lk 9,10-17. Dazwischen findet sich das Begehren des Herodes, Jesus zu sehen (Lk 9,7-9). An die Speisungserzählung schließen sich das Petrusbekenntnis (Lk 9,18-20) und die erste Leidensankündigung (Lk 9,21f.), die allerdings keine zentrale Bedeutung für das Evangelium haben, wie dieses bei Mk der Fall ist. Auch die Belehrung über die Nachfolge (Lk 9,23-27), die Verklärung Jesu (9,28-36), die Heilung des besessenen Knaben (Lk 9,37-43), die zweite Leidensankündigung und der Bericht über den fremden Wundertäter (Lk 9,49f.) folgen dem mk Aufriss, ohne dass bei den Texten für die Komposition des Lk eine hohe Bedeutung zu erkennen ist.

Mit Lk 9,51 setzt ein neuer Abschnitt des Lk ein, der sich bis Lk 19,27 erstreckt. Dieser Teil ist vor allem aus Q-Stoff und Sondergut gebildet und bietet nur zu kleinen Anteilen Stoff des Mk. Erst in Lk 18,15 greift Lukas das Mk wieder auf. Daher wird Lk 9,51-18,14 als die große Einschaltung bezeichnet.

Eine kompositorische Struktur lässt sich im lk Reisebericht nicht erkennen. Für den Umgang mit dem LkEv ist es notwendig, dass Sie sich die nun genannten Kernstellen des Berichts einprägen, die Sie selbstverständlich auch im das Kapitel abschließenden Aufriss des Lk finden:


10,25-35         Das höchste Gebot (aus Mk), verbunden mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter

10,38-11,13    Vom rechten Beten

11,1-4             Das lukanische Vaterunser

15,11-32         Gleichnis vom verlorenen Sohn

16,1-13           Gleichnis vom klugen Verwalter und der echte Umgang mit Reichtum

16,19-31         Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus

18,1-8             Gleichnis von der Witwe und dem Richter: nicht nachlassen im Gebet

18,9-14           Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner im Tempel: wahre Gerechtigkeit


Die das Evangelium (aber nicht die lk Gesamtdarstellung) abschließenden Ereignisse in Jerusalem sind im wesentlichen aus dem Mk übernommen. So beginnen die Ereignisse in Jerusalem natürlich mit dem Einzug Jesu nach Jerusalem in Lk 19,28-40. Anschließend wird berichtet, wie Jesus über Jerusalem weint, da die Stadt zerstört werden wird (Lk 19,41-44). Diesem Text historisch vorausgehend ist die Zerstörung der Stadt 70 n.Chr. Die anschließende Tempelreinigung (Lk 19,45-48) entspricht dann wieder der mk Abfolge.

Auch die Frage nach der Vollmacht Jesu in Lk 20,1-8, das Gleichnis von den bösen Weingärtnern in Lk 20,9-19, die Frage nach der Steuer in Lk 20,20-26, die Frage nach der Auferstehung (Lk 20,27-40) und die Frage nach der Davissohnschaft (Lk 20,41-44) finden sich in dieser Abfolge in allen synoptischen Evangelien. Wie Mt schließt auch Lk an diese Fragen die Warnung vor den Schriftgelehrten an (Lk 20,45-47), hängt an sie aber, das findet sich im Mt so nicht, das Gleichnis von dem Scherflein der Witwe an (Lk 21,1-4), das aus dem Mk stammt.

Wie bei den anderen beiden synoptischen Evangelien folgt nun die Endzeitrede, in der das Ende des Tempels (Lk 21,5f.), die Vorzeichen der Endzeit (Lk 20,7-11), die Verfolgung der Gemeinde (Lk 21,12-19), das Ende Jerusalems (Lk 21,20-24), das Kommen des Menschensohns (Lk 21,25-28), das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk 21,29-31) und die Mahnung zur Wachsamkeit (Lk 21,32-37) geboten werden.

Mit Lk 22 beginnt die Erzählung von Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen, die sich über drei Kapitel bis zum Ende des Lk erstreckt. Auf den Verrat des Judas in Lk 22,1-6 folgt die Erzählung über das Abendmahl (Lk 22,7-23), an die Lukas Gespräche Jesu mit den Jüngern anfügt (Lk 22,24-38). In diesen Gesprächen geht es um die Zeit nach Ostern und damit um die Frage der Gemeindeorganisation. Innerhalb des Gesprächs kündigt Jesus Petrus seine Verleugnung der Zugehörigkeit zum Jesuskreis an (Lk 22,33-34). Zuvor aber steht die Ankündigung, dass Jesus selbst als Fürbitter für Petrus' Glauben auftritt (Lk 22,31f.). Damit ist die Stellung des Petrus als eines der führenden Gemeindeglieder in nachösterlicher Zeit gesichert.

In Lk 22,39-46 folgt dann die Gethsemane-Szene und in Lk 22,47-53 die Gefangennahme Jesu. An sie schließt sich die Verleugnung durch Petrus (Lk 22,54-62) an. Abgeschlossen wird das 22. Kapitel mit der Anklage Jesu durch den Hohen Rat (Lk 22,63-71). Das 23. Kapitel nimmt weiter den mk Ablauf der Passionserzählung auf und schildert zu Beginn die Begegnung Jesu mit Pilatus (Lk 23,1-5). Neu in diesen Zusammenhang fügt Lukas die Erzählung von Jesus vor Herodes ein (Lk 23,6-12). An ihr ist zu erkennen, wie Lukas versucht, die allseitige Ablehnung Jesu durch irdische Machthaber zu betonen. Das Resultat aller Begegnungen findet sich schließlich im Anschluss in Lk 23,13-25: Jesus wird verurteilt zum Tod am Kreuz. Folgerichtig macht er sich dann mit anderen Gefangenen in Lk 23,26-30 nach Golgatha, dem Ort für die Hinrichtungen, auf. Schließlich wird Jesus in Lk 23,32-49 gekreuzigt und stirbt. Das 23. Kapitel wird mit der Grablegung Jesu beendet (Lk 23,50-56).

Das 24. Kapitel des Lk erzählt von der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi. Am Anfang des Kapitels steht das Auffinden des leeren Grabes (Lk 24,1-12). Auf diese aus dem Mk stammende Erzählung folgt das Sondergutstück Die Emmausjünger (Lk 24,13-35), das von Jesu Rückkehr in den Jüngerkreis vorbereitet. Der Bericht der Emmausjünger über die Erscheinung Jesu wird durch das Erscheinen Jesu im Jüngerkreis bestätigt (Lk 24,36-49). Abgeschlossen wird das Evangelium schließlich mit dem Bericht über die Himmelfahrt Jesu (Lk 24,50-53), die sich in keinem der anderen Evangelien findet.


Lukas versteht in seinem Evangelium Theologie als Heilsgeschichte. D.h. die Jesusgeschichte ist für ihn ein Teil der Weltgeschichte. In dieser Weltgeschichte handelt Gott: Jesus ist die Erfüllung der göttlichen Ankündigungen. Das Schema von Verheißung und Erfüllung zieht sich durch das gesamte Evangelium.  Jesus bleibt im Lk auf Israel bezogen. Die Heidenmission setzt erst mit der Apg ein. Dazu hat Lukas die Erzählung von der Syrophönizierin ganz ausgelassen, die Geschichte vom Hauptmann von Kapernaum hat er so verändert, dass sie keine Erzählung über einen Fremden mehr ist. Im gesamten Evangelium - außer in Gerasa - trifft Jesus mit Nicht-Juden zusammen.
Weiter liegt Lukas an der Verteilung der Verantwortung für die Hinrichtung Jesu. Der erste Teil seiner Passionserzählung wird zu einer politischen Apologetik: Pilatus wird entlastet, die Juden hingegen werden stärker in die Verantwortung für das Geschehene genommen (Lk 23,13-25). Damit will er verdeutlichen, dass Jesus und damit auch das Christentum keine Gefahr für das römische Reich sind. Jesus hat nie einen politischen Herrschaftsanspruch erhoben.


Lukas ist ein Angehöriger der dritten christlichen Generation. Er verfügt schon über einen fortentwickelten Traditionsgedanken. Er reflektiert die ihm überkommenen Traditionen, übernimmt sie also nicht einfach. Vor allem zwei Aspekte treten dabei hervor:


1. Seine Warnung vor materiellem Reichtum und die damit verbundene Forderung, zu teilen. Dieses wird besonders im Sondergut deutlich.
2. Die Dehnung der Zeit: Er steht nicht mehr in der Erwartung des nahen Endes, sondern reflektiert theologisch über den Gebrauch der Zeit. Die Zeit zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft Christi ist die Zeit, die die Kirche hat, um die Menschen zum Glauben an Christus zu führen. Er wehrt sich dagegen, die Zeit der Rückkunft zu berechnen (vgl. Lk 17,20f.; 19,11; 21,5-36; 22,69; auch in Apg 1,1-11). Er weiß darum, dass das Christentum verfolgt werden wird und sieht den Geist als das Mittel an, in dieser Verfolgung nicht schwach zu werden. Nachfolge Jesu heißt, in der Kraft des Geistes Jesu Weg in der eigenen Zeit zu gehen. Verbunden mit der Mission ist sein Amtsgedanke. Dieser ist noch nicht so ausgebaut, als dass Lehre und Geistbesitz an das kirchliche Amt und die Sukzession gebunden sind. Gott bleibt in der Vergabe des Geistes frei.

Mit dem Lk setzt eine neue Form der Erzählung ein. Während das Mk und das Mt abgeschlossene Einzelschriften sind, ist das Lk der erste Teil eines größeren Werkes: des lk Doppelwerkes. Der Evangelist Lukas hat neben dem LkEv auch die Apg verfasst. Damit zeigt er die Kontinuität der Geschichte Jesu und der Geschichte der frühen Kirche an. In Apg 1,1f. greift der Autor auf den Anfang des Lk zurück (Lk 1,1-4) und erinnert den Leser an seine auch dort genannten Darstellungsprinzipien: Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte. Die Lehre und Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist, die in diesem Zitat von Apg 1,1f. anklingt, ist eines der Hauptthemen des Lk und der Apg. Daneben stehen die Theologie des Wortes Gottes und die Problematik des Umgangs mit materiellem Besitz im Vordergrund.

Der Autor des Evangeliums orientiert sich in seiner Darstellungsform an hellenistischer biographischer und historiographischer Literatur (Prolog, Synkrisis; in der Apg: Reden). Er schreibt in einem für das Neue Testament außergewöhnlich gutem Griechisch und übertrifft so das Mk und das Mt in Stil und Wortschatz. Vergleichbar zum Mt dienten ihm das Mk, die Logienquelle Q und Sondergut als Quellen, wobei der Sondergutanteil bei Lk besonders hoch ist: ca. 30% des gesamten Evangeliums. Teilweise versucht der Autor die Septuaginta (LXX) zu imitieren. Unbekannt ist der Verfasser des Evangeliums. In frühchristlicher Tradition wurde er mit dem imaginären Paulusbegleiter Lukas identifiziert (so bei Irenäus). Seine Herkunft ist ebenso unbekannt. Dass er dem Heidenchristentum näher als dem Judenchristentum stand, ist anzunehmen, da er die Gesetzespassagen aus dem Mk herausstreicht. Als Abfassungszeit ist aufgrund der in Lk 21,10 angesagten Tempelzerstörung die Zeit nach 70 n.Chr. anzunehmen. Wahrscheinlich ist das Lk in zeitlicher Nähe zu Mt entstanden, d.h. ebenfalls in der Zeit zwischen 80 und 100 n.Chr.

Der Aufbau des Lk folgt dem des Mk ziemlich genau. Der Autor hat nur wenige Texte umgestellt. Als wichtigste Änderungen lassen sich hier die Umstellung der Verwerfung Jesu in Mk 6,1-6 an den Anfang der Wirksamkeit Jesu nach Lk 4,16-30 und der späteren Jüngerberufung in Lk 5,1-11 als es bei Mk der Fall ist. Das Mk setzt die Jüngerberufung an den Anfang der Wirksamkeit Jesu. Am Anfang und am Ende setzt Lk (ebenso auch Mt) eigenes Sondergut ein, das sich jedoch inhaltlich deutlich von Mt unterscheidet.

Zwischen Lk und Mt lassen sich unterschiedliche Kompositionsmethoden erkennen: Während Mt versucht, Mk mit Q und seinem Sondergut zu verbinden, setzt Lk sie aneinander, verändert dafür aber stärker den Wortlaut der einzelnen Quellen. So ergibt es sich, dass Lk zwei Aussendungsreden bietet: Lk 9,1-6 und 10,1-16. Den mk Ablauf spreng Lk an zwei Stellen auf: In Lk 6,20-8,3 fügt er die sog. 'kleine Einschaltung', in Lk 9,51-18,14 die sog 'große Einschaltung' oder den 'lk Reisebericht' ein . Ausgelassen hat er die Stücke Mk 6,45-8,26 und Mk 10,1-10, in denen es vor allem um Gebote und Regelungen geht.

Aufgabe 44: Lesen Sie das Proömium des Evangeliums (Lk 1,1-4). Prägen Sie sich den Grund für die Abfassung des Evangeliums ein.

Aufgabe 45: Lesen Sie die Vorgeschichte. Sie kennen nun beide Versionen der Geburtsgeschichte Jesu. Schreiben Sie den Verlauf der Weihnachtsgeschichte auf, die Sie Jahr für Jahr im Gottesdienst hören und rekonstruieren, welches Element aus welchem Evangelium stammt.

Aufgabe 46: Lesen Sie die Feldrede und prägen sich die Seligpreisungen ein.

Aufgabe 47: Lesen Sie das Lk 9,1-50 in der Synopse und vergleichen Sie die Texte mit der markinischen Vorlage. Lassen sich innerhalb der Texte Unterschiede erkennen?

Aufgabe 48: Lesen Sie die lukanische Endzeitrede und vergleichen Sie diese mit der in Mk 13. Welche Unterschiede fallen auf?

Aufgabe 49: Lesen sie die Abendmahlsperikope und vergleichen Sie die Einsetzungsworte mit denen des Mk und des Mt (am besten mit der Synopse).

Aufgabe 50: Lesen Sie die Erzählungen von Jesus am Kreuz im Mk, Mt und Lk in ihrer Synopse. Vergleichen Sie die Texte, notieren und lernen die Unterschiede zwischen den Berichten.